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Biografie

Meine Musikerkarriere begann schon im zarten Kindesalter. Geprägt hat mich die unglaubliche Musikalität meines Vaters. Obwohl er nie
ein Instrument gelernt hatte, war er in der Lage, ein Musikstück aus dem Kopf in kürzester Zeit auf der Mundharmonika oder der Orgel
zu spielen. Mein Vater, geboren 1911, war ein absolut weltoffener Mensch und allem Neuen immer aufgeschlossen - und genau das hat mich auch in der Musik stark geprägt. So richtig angefangen hat alles 1968, als ich unbedingt Bass spielen wollte. Insbesondere der Stil von Paul McCartney hatte es mir angetan. Ich kaufte mir einen Halbresonanzbass und begann sofort zu lernen. Das dauerte genau ein Jahr. Dann kam die alles entscheidende Wende. Im Sommer 1969 nervte mich ein in der Nachbarschaft wohnender junger Mann, der offensichtlich von seinen Eltern ein komplettes Schlagzeugset bekommen hatte und nun wild drauflos schlug, so sehr, dass ich mir zwei Kochlöffel holte und auf einem alten Sessel nun auch wild trommelte nach dem Motto "das kann ich doch auch". Erschrocken über mich selbst musste ich feststellen, man du kannst das ja wirklich. Sofort legte ich eine Schallplatte auf und begann HiHat und Snare zu spielen. Sogar der Fuß konnte die Bassdrum spielen. Urplötzlich entdeckte ich meine Leidenschaft zum Schlagzeug.

Aufgewachsen bin ich mit Rock & Roll, Beat, Blues und seit Januar 1969 begann ich mich auch für Jazz, Gospel und sogar Klassik
zu interessieren. Zum Thema Klassik gibt es auch ein spezielles Erlebnis. Ich saß eines Abends vor meinem alten Dampfradio (altes Nordmende Röhrenradio) und suchte gerade nach interessanten Sendungen, als ich plötzlich eine Ansage für eine Liveübertragung
eines Konzertes hörte. Es handelte sich um Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung".

Das Besondere an dieser Liveübertragung war jedoch, dass ein Sprecher zu jedem Bild, welches gerade als musikalische Interpretation gespielt wurde, eine genaue Beschreibung der gemalten Bilder des Malers abgab. Ich war damals als junger Mensch total beeindruckt,
wie Mussorgsky die Eindrücke der verschiedenen Bilder in Musik umgesetzt hatte.

Mein nächster Gedanke war, wie kann ich dieses Gefühl, diese Dramatik und die Harmonie am Schlagzeug umsetzen? .... und plötzlich schloss sich der Kreis zurück zum Blues, der voller Leidenschaft und mit so viel Gefühl gespielt wird. Von nun an begann eine lange Zeit der Experimente. Nach jahrelangem Selbststudium habe ich mich dann doch entschlossen, einen Schlagzeuglehrer aufzusuchen. Im Sommer 1974 war es dann soweit. Da meine Wurzel im Blues und im Jazz lagen und ich gewohnt war zu improvisieren und bis dato weit über hundert Titel im Kopf hatte, musste ich mich von nun an mit Noten auseinandersetzen. Und um noch eins drauf zu setzen, hatte ich ausgerechnet ein Übungsbuch für klassische Musik. Aus dieser Erfahrung heraus kann ich nur jedem Schlagzeugschüler raten, sofort mit dem Notenlesen zu beginnen und nicht erst die Technik zu lernen. Beides zusammen ist der bessere Weg. Und selbst nach 36 Jahren als Schlagzeuger kann ich sagen: man lernt nie aus. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken.

Als ich 1976 zur Bundeswehr musste, habe ich den Unterricht ausgesetzt. Einige Monate später habe ich vom plötzlichen Tod meines Schlagzeuglehrers erfahren. Wieso müssen alle guten Menschen so früh sterben? Diese Frage beschäftigte mich zu jener Zeit sehr.
Nach der Grundausbildung kam ich dann in meine Stammeinheit. Dort suchte der Standortpfarrer noch Musiker für seine Band.
Natürlich habe ich gleich zugesagt, da ich bis dato zwar mit vielen Musikern spielte, aber weder Band- noch Bühnenerfahrung hatte.

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